tablet 1910017 448Neulich wurde ich vor Beginn eines meiner Workshops gefragt, worin der Nutzen für die Teilnehmer/-innen der von mir geleiteten Veranstaltung liegt.

Vor allem, wo man doch wohl vieles, was in meinen Workshops besprochen, diskutiert und bearbeitet wird, "einfach nachschauen" kann. (Vieles jedoch erst, nachdem wir es im Workshop durchgearbeitet haben!) Und wo es doch vielleicht künftig ohnehin nur mehr darauf ankommt, zu wissen, wo man nachsehen muss, um ein bestimmtes Problem zu lösen, eine bestimmte Aufgabenstellung zu bearbeiten.

Diese Frage hat mich dazu angeregt, ein paar Gedanken zur Frage zum Thema Bildung und Ausbildung aufzuschreiben. Es ist meine Absicht, in meinen Workshops Ausbildung anzubieten und Bildung zu ermöglichen. Bildung geht über Ausbildung hinaus.

Ich beginne mit einem Zitat von Peter Bieri, einem schweizer Philosophen, veröffentlicht in der Zeit-Online im Jahre 2007.

"Bildung ist etwas, das Menschen mit sich und für sich machen: Man bildet sich. Ausbilden können uns andere, bilden kann sich jeder nur selbst. Eine Ausbildung durchlaufen wir mit dem Ziel, etwas zu können. Wenn wir uns dagegen bilden, arbeiten wir daran, etwas zu werden – wir streben danach, auf eine bestimmte Art und Weise in der Welt zu sein"

Natürlich geht es in meinen Wokshops um Ausbildung. Um das Erlernen von unmittelbar verwertbaren Fähigkeiten. Fähigkeiten, die den Teilnehmern /-innen auch unmittelbaren Nutzen bringen.

Es geht aber auch um mehr. Um einen Beitrag zur Bildung, ein Angebot, um etwas "zu werden"; etwas was jeder Teilnehmer in Anspruch nehmen kann, wenn er möchte.

Dieses Wissen schafft auch Flexibilität im Fachgebiet, wenn die Aufgabenstellung vielleicht künftig anders lautet, als aktuell durchbesprochen.

Es geht darum, das Interesse, um nicht zu sagen die Neugierde, am jeweiligen Fachgebiet zu wecken. Es geht auch darum, die Fähigkeit eigenständig zu denken, technischen Fragen bis in Verästelungen und Details nachzugehen, Literaturstellen nachzulesen, auszuwerten und sich darüber mit anderen austauschen zu können, zu fördern. Ob es nun z. B. die Sicherheit von Maschinen, die Schutztechnik in Niederspannungsanlagen oder ein anderes Thema ist.

Auch geht es um das Erkennen, dass Wissen und Information unterschiedliche Dinge sind. Information kann man "nachschauen", jedoch nicht ohne bereits zu "wissen".

Hier hilft mir immer eine Beschreibung dieses Unterschiedes von Konrad Paul Liessmann (veröffentlicht in der Zeitschrift "Information Philosophie")

"Wissen, so Liessmann, ist im Gegensatz zur Information eine Interpretation von Daten in Hinblick auf ihren kausalen Zusammenhang und ihre innere Konsistenz. Ohne Durcharbeitung und verstehende Aneignung bleiben die meisten Informationen schlechterdings äußerlich. Nicht nur Studenten verwechseln zunehmend das mechanische Kopieren einer Seminararbeit aus dem Internet mit dem selbständigen Schreiben einer solchen Arbeit. In keiner Datenbank, in keinem Medium, das unstrukturiert Daten akkumuliert, finden wir Wissen. Wissen bedeutet immer, eine Antwort auf die Frage geben zu können, was und warum etwas ist."

Wer noch Zeit hat, ein interessantes Interview mit Konrad Paul Liessmann zu sehen kann dies hier tun (Ich denke es ist ein Angebot sich Wissen anzueignen!) Liessmann im Gespräch mit Redakteuren der NZZ

 

Autor: Alfred Mörx, 1110 Wien; E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. 

Bildquelle: Pixabay


 

 

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