Das Thema ist nicht neu

Schon in der Fachzeitung „Bild der Wissenschaft“ vom Februar 2002 (!) konnte man auf Seite 104 zum Thema E-Learning und dessen „Zukunftsaussichten“ lesen:

„[…] sehen Experten im angebrochenen Informations- und Bildungszeitalter unbeirrt das E-Learning nach E-Mail und E-Commerce als dritten großen Trend im Netz, da es den Nutzern große Vorteile verspricht.“

Nach nun mehr als zwanzig Jahren, einer Pandemie, die das Thema E-Learning in verschiedenen Varianten (Blended Learning, Webbasiertes Lernen, Mobiles Lernen, Webinare, Distance Learning …) in die Mitte des Bewusstseins und die tägliche Praxis vieler Menschen getragen hat, möchte ich behaupten, dass vor allem eine Art des Lernens, das was ich „Online-Workshop in kleinen Gruppen“ nenne, durchaus Vorteile hat. Gerade in Zeiten, wo Aus- und Weiterbildung sowie Beratung im weitesten Sinne, schon aufgrund des rasanten technischen Fortschritts in allen Lebensbereichen, immer dringender, immer häufiger, immer umfangreicher, notwendig ist.

Bereitschaft zum gemeinsamen Lernen

Vorausgesetzt, dass alle am gemeinsamen Lernen beteiligten Personen (natürlich einschließlich des Leiters des Workshops) zum gemeinsamen Lernen bereit sind. Eine Bereitschaft, die ja nicht nur für erfolgreiches Online-Lernen, sondern auch für den Erfolg so genannter Präsenz-Workshops eine unabdingbare Voraussetzung darstellt.

Diese Bereitschaft beinhaltet auch, dass jeder der Teilnehmer:innen, die sich ja nur virtuell an einem gemeinsamen Ort versammeln (im von mir so genannten „virtuellen Seminarraum“), auch am physischen Aufenthaltsort (Büro, Homeoffice, Outdoor-Aufenthaltsort) für die Dauer des Workshops organisatorische Vorbereitungen trifft, die die Teilnahme für den/die Teilnehmer:in selbst und auch für alle anderen wertvoll und störungsfrei gestalten.

Störungen die stören

Wer hat sich nicht schon darüber geärgert, dass mitten im Workshop, in einem durchaus interessanten Abschnitt des Gesprächs, ein Mobiltelefon läutet und der Teilnehmer hektisch - ohne Stummschaltung des Mikrofons - beginnt, eine Telefondiskussion (die natürlich unaufschiebbar war!) zu führen.

Eine Unsitte, die - so meine Beobachtung - nahtlos von Präsenz-Besprechungen in die Online-Welt mitgenommen wurde. Wobei es mir hier nicht primär darum geht, dass das Mikrofon der Web-Software stummgeschaltet werden soll (muss), sondern darum, dass es offenbar nicht möglich war, für die Zeitdauer des Online-Workshops, das Mobiltelefon stumm zu schalten.

Die heute vielerorts scheinbar unbedingt notwendige jederzeitige Erreichbarkeit sollte für die Dauer eines Online-Workshops unterbrochen werden und nicht mit der Bekanntgabe „Ich bin ja da nur in einer Webkonferenz!“, einer Einladung zur Störung, noch gefördert werden.

Viele Menschen denken gar nicht daran, dass eine derartige Unterbrechung des optischen und akustischen Kontakts (Wegschalten von Kamera und Mikrofon und Führen eines Telefonats) zwischen den Teilnehmer:innen auch eine Frage der Wertschätzung den übrigen Teilnehmer:innen gegenüber darstellt. (Ähnlich verhält es sich, wenn „man eben nur mal kurz eine ganz dringende E-Mail-Nachricht“ beantworten muss.)

Eine Begegnung von Mensch zu Mensch

Ich denke, wenn man sich nun schon zu einem Online-Workshop angemeldet hat und dafür keine Reisezeiten, keine Reise- und Übernachtungskosten anfallen, dann sollte es auch möglich sein, für die Dauer des Workshops alle vorhersehbaren Störungen auszuschließen.

Nicht zuletzt deswegen, weil auch ein Online-Workshop eine wertvolle Begegnung von Mensch zu Mensch, in diesem Fall, elektronisch vermittelt, darstellt.

 

Autor: Alfred Mörx; E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. 

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