Es klingt zunächst vielleicht überraschend. Viele Konzepte für meine virtuellen Workshops entstanden aus den Erfahrungen in den letzten dreißig Jahren in Präsenzveranstaltungen. Sowohl als Teilnehmer als auch als Leiter solcher Begegnungen.
Wertvoll ergänzt natürlich mit Erfahrungen der letzten vier Jahre, wesentlich bestimmt durch die SARS-CoV-2 Pandemie, die - neben großem menschlichen Leid - durchaus auch positive Effekte auf die Hardware-Ausstattung zur Durchführung von virtuellen Workshops für viele Menschen gebracht hat.
Aber auch die Möglichkeiten der Software sind in diesen Jahren deutlich erweitert worden. Vor allem was die Bedienung der für die Kommunikation notwendigen Programme betrifft, die Bild- und Tonübertragung, die Möglichkeiten eigene Dokumente anderen Teilnehmer:innen zu zeigen, darüber zu diskutieren, sich auch während des Workshops „elektronisch“ in Kleingruppen zusammenzufinden und vieles mehr.
Das täuscht mich jedoch nicht darüber hinweg, dass dies alles nur Werkzeuge sind; wichtige Werkzeuge, dass Zusammenarbeit gelingt - aber eben nur Werkzeuge.
Wir alle als Teilnehmer:innen
Entscheidend, ähnlich wie bei Präsenz-Workshops, ist für mich jedoch die grundsätzliche Bereitschaft aller Teilnehmer:innen (dazu zähle ich natürlich auch immer mich selbst, ungeachtet meiner jeweiligen Rolle als Teilnehmer oder Leiter des Workshops), sich wirklich voll und ganz auf den Workshop und (möglichst) alle anderen Personen einzulassen.
Zuhören ist da eine ganz wichtige Tugend!
Ebenso sicherzustellen, dass ich in der Zeit in der ich am Workshop teilnehme, keine von außen kommende Störungen akzeptiere. Keine Telefonate, keine E-Mails, einfach überhaupt nichts, was „eben nur mal schnell erledigt werden muss.“
Nicht ganz nebenbei: Eine aktuelle Studie aus dem Jahr 2024 [1] hat ergeben, dass 65 % der Teilnehmer:innen von „digitalen Meetings“ gestehen, nebenbei „etwas anderes zu machen“ und gleichzeitig aber 54 % behaupten, dass es sie sehr stört, wenn die Kolleginnen und Kollegen solcherart abgelenkt sind.
Die Videokamera durchgehend eingeschaltet lassen (was eine entsprechend leistungsfähige Internet-Verbindung voraussetzt) trägt wesentlich dazu bei, die gemeinsame Arbeit intensiv zu gestalten. Wenn die Gruppe nicht allzu groß ist, sind dann die Personen, meist sind es die Gesichter und deren Mimik, noch gut erkennbar. Wer blickt schon gerne auf schwarze Kärtchen in Briefmarkengröße!
Damit ist auch eine weitere meiner Erfahrungen genannt, die ich, gemeinsam mit dem schon oben angesprochenen „Störungsverzicht“ gerne als unbedingte Voraussetzungen für das Gelingen meiner virtuellen Workshops formuliere:
Persönliche Voraussetzungen: Die Möglichkeit und Bereitschaft die Dauer des Workshops WIRKLICH von allen betrieblichen Störungen (Telefonaten, Beantwortung von E-Mails, …) freihalten zu können.
Kommunikationstechnische Voraussetzungen: PC/Laptop mit Mikrofon und Videokamera sowie Breitbandzugang, damit die Videokamera während des gesamten Workshops eingeschaltet bleiben kann.
Literaturhinweise
[1] … Schaffhauser-Linzatti, M., Kernthaler-Moser, I., Gemeinsam virtuell stark: Strategien für effektive Meetings; Universität Wien, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften Fachbereich für Governance in Non-Profit Institutionen Wasagasse 12/2/1, 1090 Wien; ISBN:978-3-200-09809-1
[2] …Bauer, Karin; Wie virtuelle Meetings besser werden; Karrierestandard, K4; 22./23. Juni 2024; Der Standard; Standard Verlagsgesellschaft m.b.H., Vordere Zollamtsstraße 13, A-1030 Wien
[3] … Neue Studie: So können virtuelle Meetings besser werden; Austria Presse Agentur, Science; 27.5.2024, 14:39; APA – Austria Presse Agentur eG., Laimgrubengasse 10; 1060 Wien
Autor: Alfred Mörx; E-Mail:
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